Das Trio-Modell der Social Entrepreneurship Education

Ein hilfreicher Orientierungsrahmen für die Gestaltung von Bildungsangeboten im Bereich Social Entrepreneurship ist das sogenannte Trio-Modell der Entrepreneurship Education. Dieses Konzept wurde von Lindner (2018) entwickelt und kombiniert drei wesentliche Dimensionen: das Kompetenzniveau der Lernenden, die Intention der Bildungsmaßnahme sowie die inhaltliche Ausrichtung der Entrepreneurship Education (Lindner, 2018, S. 415).

Im folgenden wird das Trio-Modell nach Lindner (2018) beschrieben.

Die erste Dimension betrifft das Kompetenzniveau, das in drei Stufen unterteilt wird: Die Primarstufe richtet sich an Einsteiger:innen und legt den Fokus auf grundlegende Fähigkeiten wie Kreativität, ethisches Denken, visionäres Planen sowie erste Ideenentwicklungen im Bereich (Social) Entrepreneurship.

In der Sekundarstufe – adressiert an fortgeschrittene Lernende – geht es darum, diese Grundlagen anzuwenden und zu vertiefen. Im Zentrum stehen Kompetenzen wie Selbstbewusstsein, Eigenmotivation, Selbstwirksamkeit sowie finanzielle und wirtschaftliche Grundkenntnisse.

Die Tertiärstufe ist auf besonders kompetente Lernende ausgerichtet, die in der Lage sind, unternehmerische Prozesse ganzheitlich zu planen, in Teams zu arbeiten, mit Unsicherheiten umzugehen und eigene Projekte erfahrungsbasiert umzusetzen .

Darüber hinaus unterscheidet Lindner drei grundlegende Intentionen von Entrepreneurship Education, die auf Gibb und Nelson (1996) zurückgehen, die wir im vorherigen Abschnitt besprochen haben (Education about Entrepreneurship; Education for Entrepreneurship, Education through Entrepreneurship).

Diese beiden Dimensionen – Kompetenzniveau und Intention – lassen sich schließlich mit den drei Bereichen des Trio-Modells der (Social) Entrepreneurship Education verbinden:

  1. Core Entrepreneurship Education: Der Fokus liegt auf dem Erwerb unternehmerischer Schlüsselkompetenzen, die sowohl in beruflichen als auch in privaten Kontexten Anwendung finden können. Lernende erarbeiten Geschäftsmodelle und entwickeln unternehmerische Lösungen für verschiedene Herausforderungen.
  2. Entrepreneurial Culture: Ziel ist es, eine Kultur der Offenheit, Selbstständigkeit, Innovationsfreude und Nachhaltigkeit zu fördern. Bereits erworbene Fähigkeiten sollen weiterentwickelt und praktisch erprobt werden.
  3. Entrepreneurial Civic Education: Diese Ausrichtung betont die Verantwortung gegenüber gesellschaftlichen Herausforderungen. Im Mittelpunkt stehen Werte wie Mündigkeit, Teilhabe und das Engagement für das Gemeinwohl.

Das Trio-Modell bietet somit eine differenzierte Grundlage für die Entwicklung von Lehr-Lern-Angeboten, die sowohl die Zielgruppe als auch die didaktische Intention und inhaltliche Schwerpunktsetzung berücksichtigen.

Abbildung: Entrepreneurship Education Lindner (2018, S. 414).